Bose SoundDock series 1 USB power mod

Und wieder einmal kam beim Dumpster Diving ein interessantes Stück Technik zum Vorschein: Ein Bose SoundDock inklusive Netzteil (allerdings ohne Fernbedienung :/ ). Ein erster Test mit meinem iPod Touch 3G ergab, dass das Ding quasi noch voll funktionsfähig war, bis auf einen kleinen Wackler an der Netzteilbuchse, die offenbar etwas grob behandelt wurde. Mit etwas Liebe ließ sich das aber wortwörtlich wieder ''hinbiegen''. Soweit so gut, ein funktionierendes Soundsystem mit recht gutem Sound für seine Größe und wieder etwas weniger Schrott, wenn da nicht diese komische Anzeige auf dem iPod wäre: ''Aufladen mit diesem Zubehör wird nicht unterstützt''... Da ich mit Apfelprodukten nicht so viel am Hut habe, musste ich erstmal googeln was es damit nu wieder auf sich hat. Es stellte sich dann heraus, dass die ersten i-Pid/Pad/Pud-Generationen per FireWire geladen wurden, also mit 12V oder mehr, und mein ''3G'' mit 5V via USB. Also das Dock aufgemacht und geguckt was es da ''spannendes'' drin gibt.

Betrieben wird das Dock mit einem Schaltnetzteil welches 2 x 18V zu je 1A liefert. Ebendiese 18V fanden sich dann auch auf dem FireWire-Power-Pin. Im Innern fanden sich dann noch zwei lineare Regler, die 3.3V und 1.xV für die Digitaltechnik aufbereiten. Von 5V also keine Spur :( . Na gut, dachte ich, bleibt mir also nichts anderes übrig, als irgendwo 5V herzuzaubern. Bei bis zu 2A Ladestrom war ein weiterer LM317 natürlich keine Lösung, also musste da ein Schaltregler mit rein in die Kiste. Im Lager war nix passendes, also habe ich einen LM2576 im DDPAK bestellt, dazu eine dicke Schottky-Diode und einen kleinen 1000uF/6.3V-Elko. Eine passende Induktivität gab's bei ASWO nicht, also musste Eine mit 47uH aus 'ner LCD-TV-Digital-Audio-Endstufe herhalten. Den Regler gibt's direkt als 5V-Version, was den externen Bauteileaufwand erfreulich gering hält: Spule, Diode, Elko, fertig.

Den vorhandenen Platz kreativ ausnutzen...

Den Regler selbst habe ich zwecks Masseverbindung und bestmöglicher Wärmeabfuhr direkt in die Ecke der Blechdose gelötet. Die übrigen Teile haben dann irgendwo ihren Platz gefunden und wurden frei verdrahtet. Die orangene Strippe bringt die +18V direkt von der Netzteilbuchse auf den Regler; auf einen Elko habe ich an der Stelle mal verzichtet. Innerhalb der Blechdose war kein direkter 18V-Abgriff vorhanden, was vermutlich den drei Kandidaten unten links im Bild geschuldet ist. Der Elko und die Spule sind strenggenommen etwas zu dick, der Deckel passt nicht mehr ganz drauf auf die Dose, aber im Gehäuse ist genug Platz für eine kleine Ausbuchtung.

Soviel erstmal zu den 5V. Nun müssen die nur noch irgendwie zum iPod-Connector hinkommen. Der ist mit einem 24-poligen Flachbandkabel mit dem Mainboard verbunden. Eigentlich wollte ich da gerne eine Strippe von frei machen und für meine Zwecke missbrauchen, bin aber leider dran gescheitert. Alleine 6 Pins sind für die Masse zuständig, da hätte sich locker einer oder zwei von abnehmen lassen – allerdings sind die Kontakte direkt von der Unterseite mit Vias auf den innen liegenden Masse-Layer genagelt, also konnte ich die nicht mal eben so isolieren. Ich hab's dann aufgegeben und eine Extra-Strippe direkt zwischen die beiden Boards gelötet.

Nur 5V alleine reichen nicht

Als ''Lötstützpunkt'' habe ich mir dazu mit dem Cutter eine kleine Ecke von der Massefläche abgekratzt. Das nächste Problem bestand darin, dass der Pin 8 vom iPod-Connector (der die +5V_USB haben soll) gar keine Leiterbahn auf der Platine hat. So'n mist, musste ich also das fisselige AWG-34 direkt auf den Pin löten – das sind nur 0,160 Millimeter Drahtdurchmesser – mit einer ''Spitze'', die so breit ist wie drei von den Pins :( . Hat dann aber geklappt und ist sogar stabil :) .
Also den ganzen Quatsch wieder zusammengebaut und ausprobiert. Und siehe da – klappt nicht :( . Hm. Alles noch mal durchgecheckt, 5V kommen da an wo sie sollen, also was zum Teufel...? Ein schneller Test mit dem USB-Ladekabel am Labornetzgerät hat dann gezeigt, dass der iPod sich die normgerechten 100mA genehmigt, das aber offenbar zu wenig Saft ist um den Akku aufzuladen. Naja gut, muss ich der Diva also noch ein korrektes Ladegerät vorgaukeln, damit sie sich etwas mehr Strom genehmigt. Auf pinouts.ru gibt es die nötigen Hinweise, sprich zwei Spannungsteiler zu 33k/22k und 33k/47k zwischen 5V und die beiden USB-Data-Pins. Für die vier Widerstände hat sich dann noch ein Plätzchen gefunden und die beiden Connector-Pins haben auch schon ihre eigenen Vias (die scheinbar im Nix enden) zum leichten anlöten der Strippchen. Und damit hat's dann endlich hingehauen:

Siehe da – der Akku wird geladen!

Irgendwo beim googeln habe ich gelesen, das Bose wohl auch einen Umbau für dieses Dock anbietet. Sollte aber knapp EUR 100,- oder so kosten. Und ausserdem, wo bleibt da der Spass? ;)

 

Viereinhalb Jahre später...

Nach einigen Jahren der mehr oder weniger intensiven Nutzung hat die Funktion immer mehr nachgelassen. Es gab zunehmend mehr Störgeräusche zu hören, die im Standby schon unangenehm nervig wurden, und irgendwann wurde dann nicht mal mehr der Akku geladen. Beides ziemlich deutliche Zeichen für ein nicht ordentlich arbeitendes Schaltnetzteil. Also habe ich die Dose noch mal aufgemacht.

Der billige Teapo hat dicke Backen gemacht

Der erste Anblick war dann schon eindeutig - oder vielmehr der Duft eines abgestunkenen Elkos. Da ich den Abend keinen passenden Elko im Haus hatte, ist dann kurzerhand ein 2-Euro, 2-Ampere DC-DC-Wandler-Modul in die Kiste gewandert. Das alte Geraffel habe ich einfach drin gelassen. Nun funktioniert auch wieder alles.